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Es begann mit Bier. Labor Veritas AG ging aus der 1889 gegründeten «Versuchsstation Schweizerischer Brauereien (VSB)» hervor – einer Genossenschaft, welche über 100 Jahre lang im Auftrag der inländischen Brauereien forschte und die angeschlossenen Betriebe bei der Qualitätssicherung unterstützte.

Auch die VSB bekam den Konzentrationsprozess in der Brauereibranche gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu spüren. Die Anzahl der Auftraggeber schrumpfte stark. Hinzu kam, dass die grösser werdenden Brauereien und Getränkeunternehmen in die eigene Analytik investierten. Die beiden grössten Brauunternehmen der Schweiz wurden von internationalen Brauereikonzernen übernommen, welche über eigene Zentrallaboratorien und bezüglich Forschung und Methodik über weit bessere Möglichkeiten verfügten als die damalige VSB.

 

Der nicht vollständige, aber hauptsächliche Fokus auf die Getränkebranche (alkoholische und alkoholfreie Getränke inkl. Wasser) sprach gegen einen Expansionsversuch im Inland, denn man pflegte mit einem Grossteil der Schweizer Getränkeunternehmen bereits Geschäftsbeziehungen. Die Forcierung des bestehenden Auslandgeschäfts in Deutschland, Österreich und Norditalien wäre von Beginn weg zum Scheitern verurteilt gewesen, weil namhafte deutsche Brauinstitute (teilweise staatlich gefördert und mit Anschluss an universitäre Institutionen) den Zielmarkt erfolgreich beherrschen. In anderen Ländern hätte sich die VSB auf fremdes Terrain begeben müssen, und dazu fehlten schlicht und einfach die Zeit sowie die finanziellen Ressourcen.

Beginn der Diversifikation in den 1980er-Jahren

Dass es trotz der schwierigen Umstände eine Zukunft gab, war der Weitsicht der damaligen Verantwortlichen zu verdanken, welche in den 1980er-Jahren damit begannen, die analytische Kompetenz auf weitere Lebensmittel auszudehnen. So wurde die Pestizidanalytik von den Brauerei-Rohstoffen auf Früchte und Gemüse adapiert. Oder die Erfahrungen mit mikrobiologischen Stufenkontrollen in den Getränkebetrieben legten die Basis für den Aufbau der Labor- und Beratungsdienstleistungen für die Gastronomie. 

 

Mit der Verbreiterung der Dienstleistungspalette gewann das systematische Qualitätsmanagement immer mehr an Bedeutung: Bereits 1994 wurde die erstmalige Akkreditierung nach EN 45001 (heute ISO 17025) erreicht. Drei Jahre zuvor fand die erstmalige GMP-Zertifizierung statt, um Untersuchungen von pflanzlichen Extrakten für Phytopharmaka durchführen zu können.

 

Ende der 1990er-Jahre erfolgte durch die Übernahme und Integration der Labor Roth AG ein Diversifikationsschub in Richtung Umweltanalytik.

Nomen est omen

Für die Kundschaft ausserhalb der Getränkeindustrie führte die Versuchsstation Schweizerischer Brauereien Anfang der 1990er-Jahre den Zweitnamen «Vertrauenslabor für Spezialanalytik und Betriebshygiene» ein. Für beide Namen war das Akronym VSB anwendbar. Mit dem Hinzukommen von Labor Roth AG und der weiter voranschreitenden Diversifikation wuchs das Bedürfnis, sämtliche Aktivitäten unter einem Namen zu vereinen. Am 1. Juli 1999 erfolgte daher die Lancierung des Neuauftrittes unter «Labor Veritas».

Weg in die Eigenständigkeit

Eine Umfrage unter den Genossenschaftsmitgliedern im Sommer 2000 brachte wichtige Erkenntnisse. Auf der einen Seite wollte die Mehrheit auch in Zukunft von einem lokalen Institut mit technologisch-naturwissenschaftlichem Wissen betreut werden. Auf der anderen Seite war man nicht mehr länger bereit, dem Genossenschaftszweck entsprechend Forschungsprojekte zu finanzieren und Verlustrisiken zu übernehmen. Deshalb befürworteten die Mitglieder im Zuge der vorangeschrittenen Diversifikation und der dringend erforderlichen Unabhängigkeit einen richtungsweisenden Schritt: die vollumfängliche Abtretung der Verantwortung für das Unternehmen an das Managementteam durch ein Management-Buy-out.

 

Nach der entscheidenden Generalversammlung vom 6. September 2001 wurde die Genossenschaft «Labor Veritas» in «Genossenschaft Haus der Getränke» umfirmiert. Sie ist Eigentümerin der Liegenschaft Engimattstrasse 11 in Zürich und bezweckt die Wahrung der gemeinsamen Interessen der Getränkeindustrie.

 

Am 29. Oktober 2001 fand die Gründungsversammlung der «Labor Veritas AG» statt. Die neue Aktiengesellschaft übernahm in der Folge das Mobiliar, die Labor- und Büroeinrichtungen, sämtliche Kundenbeziehungen sowie die Rechte am Namen «Labor Veritas» von der Genossenschaft Haus der Getränke. Gleichzeitig ging man gegenseitig einen langfristigen Miet- und Zusammenarbeitsvertrag ein.

In eigener Verantwortung in die Zukunft

Labor Veritas AG befindet sich nach über 20 Jahren noch immer am gleichen Standort und mehrheitlich im Besitz von einigen Mitarbeitern. Wir haben in dieser Zeit den Umsatz durch organisches Wachstum nahezu verdoppelt und das Team von 30 auf über 40 Personen ausgebaut. Wir arbeiten nach wir vor gerne für die Getränkehersteller und pflegen eine angemessene Getränkefachkompetenz. Daneben haben sich aber andere Kompetenzen entwickelt, wie z. B. Nitrosamine in Medikamenten und Pharmarohstoffen, Spurenanalytik für Wasser, Öl in Druckluft oder Durchführung von internen Audits bei Kunden.

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